Vaillant rechtfertigt sein Vorgehen mit der Behauptung, SHK-Fachhandwerker könnten in einer zunehmend digitalisierten Welt als eigenständige Unternehmer nicht mehr bestehen. Mit der Übernahme „aufwendiger Prozessschritte“ wie Kundenwerbung, der Erfassung von Kundendaten und Kundenwünschen, Angebotserstellung und Vertragsabschluss inklusive Rechnungsabwicklung über "HeizungOnline" würde Vaillant das Fachhandwerk entsprechend entlasten.

Laut dem ZVSHK reduziere Vaillant mit einer solchen Argumentation die Marktpartnerrolle des Fachhandwerks auf die reine Installationsarbeit. Wohl nicht zufällig erinnere, so der ZVSHK, die Ausgestaltung an das System der KfZ-Vertragswerkstätten mit ihrer weitgehenden Bindung an die großen Automobilhersteller. Damit reihe sich die Firma Vaillant in eine Gruppe von Unternehmen ein, die in den letzten Jahren Maßnahmen zur Belebung des Heizungsmarktes konzipierten, ohne dabei in ausreichendem Maße die unternehmerischen Freiheiten des Fachhandwerks zu beachten.

Die Erfahrung zeigt, wie sensibel die 25.000 Mitgliedsbetriebe der SHK-Organisation reagieren, wenn von dritter Seite in ihre Geschäftsbeziehung zum Kunden eingegriffen wird. Schließlich geht es um nichts weniger, als um den Versuch, sie in ihren unternehmerischen Freiheiten bewusst einzuschränken. Die Innungsbetriebe erkennen hierin die Absicht, sie mittelfristig vom Unternehmer zum “Lohnschrauber“ eines Herstellers zu machen. Die von der ZVSHK-Mitgliederversammlung in der Vergangenheit gegenüber vergleichbaren Eingriffen wiederholt unmissverständlich vorgebrachten Bedenken sind der Branche hinlänglich bekannt.

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Die SHK-Verbandsorganisation stellt fest: Grundlegende Voraussetzung für eine Belebung des Heizungsmarktes ist das gemeinsame Verständnis für eine Marktpartnerschaft auf Augenhöhe. Diese Marktpartnerschaft verbindet eigenständige und unabhängige SHK-Fachunternehmer mit den einzelnen Herstellern der Heizungsindustrie. Nur auf dieser Basis wird es möglich sein, neue und erfolgreiche Maßnahmen zur Online-Akquise im Markt zu platzieren. Hierzu erklärt die SHK-Organisation erneut ihre Bereitschaft. Die Innungsbetriebe erwarten von der Firma Vaillant die Rückkehr zur bisher gelebten und bewährten Marktpartnerschaft.

Eine ähnliche Kritik übt der ZVSHK auch an E.ON, die in Bayern mit einem Online-Anbieter von Heizungen kooperieren. Der große Unterschied zu Portalen wie z. B. heizungsfinder.de ist der, dass hier nicht nur Interessenten an den jeweiligen Experten verwiesen werden, sondern, dass diese Unternehmen auch gleich die Abwicklung in Eigenregie übernehmen. Letztlich tritt so Vaillant als Generalunternehmer auf, der auch die Heizung liefert. Gerade der etablierte Vertrieb über das Fachhandwerk sicherte diesem aber eine wichtige Marge, die nun droht, wegzufallen.

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ZVSHK: Vaillants „HeizungOnline“ degradiere Fachhandwerk zu Lohnschraubern

Sandra Henning

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