Welche Auswirkung hat die Wärmeversorgung auf die Energiewende?

Wirft man einen Blick auf den Energieverbrauch in deutschen Haushalten, wird dieser im Durchschnitt zu etwa 75 Prozent von Raumheizanlagen verursacht. Noch einmal 12 Prozent fallen auf den Bereich der Warmwasserbereitung – der in vielen Gebäuden ebenfalls von einer zentralen Heizungsanlage verursacht wird.

Setzt man die Grenzen etwas weiter, fällt auf, dass private Haushalte etwa 30 Prozent des gesamtdeutschen Energiebedarfs ausmachen. Das heißt: Die Wärmeversorgung privater Haushalte hat mit rund 26 Prozent einen besonders großen Einfluss darauf, wie grün Deutschland tatsächlich ist. Experten gehen sogar davon aus, dass die deutsche Energiewende ohne eine Wärmewende – also die Umstellung auf eine regenerative Wärmeerzeugung – kaum möglich sein wird.

Was unterscheidet den Wärme- vom Stromsektor?

Verfolgt man die öffentliche Berichterstattung zur Energiewende, geht es meist allein um den Strom-Sektor. Dieser hat zwar einen Anteil von rund 20 Prozent am deutschen Energieverbrauch, unterscheidet sich aber sehr stark vom Wärme-Sektor.

Denn während die Entwicklung der Stromversorgung – trotz aktiver Bürgerbewegungen – in der Hand weniger liegt, entscheidet jeder Hausbesitzer selbst darüber, welche Heizung er nutzt. Argumente wie klimaschonend oder umweltfreundlich reichen dabei kaum, um große Teile der Bevölkerung von einer regenerativen Ökoheizung zu überzeugen.

Welche Heizsysteme werden in Deutschland verwendet?

Rund 78 Prozent aller Wohngebäude in Deutschland werden heute über eine zentrale Heizungsanlage mit Wärme versorgt. In den übrigen werden zum Beispiel Gas-Etagenheizungen (6,4 Prozent), Fernwärmeheizungen (5,2 Prozent), Einzelheizungen (5,1 Prozent) oder andere Systeme (4,5 Prozent) eingesetzt.

Wirft man einen Blick auf die in deutschen Wohngebäuden verwendeten Energieträger, liegt Gas mit einem Anteil von rund 47 Prozent mit Abstand auf Platz eins. Dahinter folgen Ölheizungen (rund 26 Prozent), Fernwärmenetze (rund 13 Prozent), Holzheizungen (Pellet-, Hackschnitzel- oder Holzvergaserheizung) (rund 3 Prozent), Wärmepumpen (rund 2 Prozent) und Stromheizungen (rund 2 Prozent).  (Quelle: bdew)

Wie grün ist die deutsche Wärmeversorgung?

Betrachtet man den gesamtdeutschen Energieverbrauch, lag dieser im Jahr 2014 bei ca. 2.402 Terawattstunden. Rund 26 Prozent davon – also etwa 625 Terawattstunden – fallen davon auf die Wärmeversorgung privater Haushalte. Nur 12 Prozent – also rund 75 Terawattstunden – konnten davon wiederum über erneuerbare Energiequellen erzeugt werden. Der überwiegende Teil kam hingegen aus fossilen Energieträgern wie Gas oder Heizöl. (Quelle: AG Energiebilanzen e.V.)

Die Verbrauchsdaten zeigen: Der regenerative Anteil der Wärmeversorgung deutscher Haushalte liegt heute bei gerade einmal 12 Prozent. Um bis zum Jahr 2050 eine überwiegend regenerative Wärmeversorgung gewährleisten zu können – so das Ziel des Klimaschutzplans der Regierung – ist also noch viel zu tun.

 

 

Wie Grün ist eigentlich die Wärmeversorgung in Deutschland?

eccuro Redaktion

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