Die wichtigen Standards für die Hausvernetzung

Wer eine vollständige Verkabelung für das eigene Haus plant, sollte die notwendigen Kabel und auch Leerrohre bereits in der Bauphase verlegen. Dabei ist es wichtig, sich grundsätzlich Gedanken über den Aufbau der Infrastruktur zu machen. Auch wenn WLAN für viele Funktionen im Haus mehr als ausreichend ist, die Übertragungsraten und die Sicherheit einer herkömmlichen Verkabelung kann diese Technik einfach nicht erreichen. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich für die passenden Kabel und die richtige Infrastruktur zu entscheiden. Einheitliche Standards für das LAN, also das lokale Netzwerk, erlauben es dem Nutzer von den Vorteilen der lokalen Verkabelung optimal zu profitieren. Sei es bei der Erweiterung der verschiedenen Gerätefunktionen oder beim Datenaustausch zwischen verschiedenen Anschlüssen in der Hausverkabelung. Ein schnelles und stabiles Netzwerk im Eigenheim sorgt für mehr Komfort und bei den entsprechenden Anschlüssen und Endgeräten auch für mehr Sicherheit, beispielsweise durch Netzwerk-gestützte Alarmsysteme.

So sollte eine Hausverkabelung aufgebaut sein

Alle verlegten Netzwerkkabel sollten an einem zentralen Ort zusammengeführt und dort gepatcht werden. In der Regel wird hierzu der sogenannte Hauswirtschaftsraum verwendet, in welchem auch die Telefon- und Internet-Anschlüsse liegen. Dies bietet den Vorteil, an Ort und Stelle bei Bedarf einen Serverschrank zu installieren und dort beispielsweise ein zentrales Datenlager anzulegen. Gepatcht werden die Netzwerkkabel über ein sogenanntes Patchpanel. Diese werden in Formaten hergestellt, welche sich für den Einbau in einem Serverschrank eignen. Somit kann für geringen monetären Aufwand die Verkabelung des Netzwerkes professionalisiert werden.

Die Auswahl der richtigen Netzwerkkabel und Netzwerkdosen

Oftmals stellt sich die Frage, wie viele Netzwerkdosen überhaupt in einem Neubau verbaut werden sollen. Grundsätzlich ist dies natürlich auch eine Frage des Preises. Betrachtet man die immer stärkere Vernetzung von Haushaltsgeräten und berücksichtigt man die Möglichkeiten des Smart Home, so sollte in jedem Raum mindestens eine Doppel-Netzwerkdose installiert werden. In Räumen wie dem Wohnzimmer kann es durchaus zielführend sein, direkt zwei oder drei dieser Dosen zu verbauen. Schließlich gilt es sich nicht nur für die aktuellen Anforderungen zu rüsten, sondern auch bei zukünftigen Entwicklungen noch ausreichend Potential zu haben. Dies betrifft auch die Normen bei den Netzwerkdosen. Grundsätzlich gibt es zwei verschiedenen Normen für diese Dosen: TIA-568A und TIA-568B. Wie genau die Verkabelung von Netzwerkkabeln auszusehen hat, ist im Netzwerkkabel-Ratgeber von DSLregional ersichtlich. Es ist auf jeden Fall sinnvoll sich für eine dieser Normen zu entscheiden. Eine Mischverkabelung mit unterschiedlichen Netzwerkdosen ist nicht empfehlenswert und kann im schlimmsten Fall zu Problemen mit der Erreichbarkeit einzelner Anschlüsse sorgen.

Kabeltypen für ein umfassendes Netzwerk

Aktuelle CAT7-Kabel gehören zu den schnellsten und leistungsstärksten Kabeln auf dem Markt. Allerdings bieten diese Kabel aktuell nur wenige Vorteile, da diese mit einem neuen Stecker versehen sein müssen, um die volle Leistung von 10 Gigabit leisten zu können. Da die wenigsten Geräte über einen solchen Anschluss verfügen, sondern mittels RJ-45-Port angeschlossen werden, müsste mit Adaptern gearbeitet werden. Diese minimieren jedoch die Vorteile der neuen CAT7-Verkabelung. Wer eine vollkommene Zukunftssicherheit möchte, kann dennoch auf die CAT7-Kabel zurückgreifen und diese per Adapter nutzen. Dies erhöht zwar die Kosten deutlich, sorgt aber für die nächsten Jahre für eine mehr als ausreichende Bandbreite. Alternativ können auch CAT5 oder CAT6 Kabel verwendet werden, welche für ein GigaBit-LAN ebenfalls ausreichend dimensioniert sind. Diese Twisted-Pair-Kabel (TP-Kabel) sind für den Einsatz in einem privaten Heimnetzwerk und auch in einem Smart Home bestens geeignet. Wichtig ist, dass für die Verlegung ausschließlich sogenannte Verlegekabel und keine herkömmlichen Netzwerkkabel verwendet werden. Verlegekabel sind in der Regel deutlich flexibler und effektiver abgeschirmt und können somit mit weniger Problemen in die Leerrohre eingezogen werden.

Die Abschirmung der Kabel muss beachtet werden

Damit die Verkabelung im Neubau gut und sicher funktioniert und es nicht zu Problemen kommt, spielt die Abschirmung der Kabel eine wichtige Rolle. Wird beispielsweise ein Netzwerkkabel in der Nähe anderer elektrischer Kabel installiert, können diese eine direkte Auswirkung auf die Übertragungsqualität nehmen, wenn die Kabel nicht ausreichend abgeschirmt sind. Auf der anderen Seite lassen sich Netzwerkkabel ohne Abschirmung deutlich schmaler und flexibler bauen, was deren Einsatz in der Hausverkabelung einfacher macht. Wer eine vollständige Verkabelung im Neubau plant, kann allerdings dafür sorgen, dass sich Stromkabel und Stromleitungen und Netzwerkkabel im Optimalfall nicht annähern. In diesen Fällen kann man durchaus auf ungeschirmte Netzwerkkabel zurückgreifen, um bei den Verlegeradien und der Flexibilität größeren Spielraum zu erhalten. Wer jedoch bereits jetzt auf CAT7-Kabel zurückgreift, sollte in jedem Fall geschirmte Kabel nutzen. Beim CAT7-Standard setzen die Hersteller auf eine optimale Abschirmung sowohl für die einzelnen Adernpaare untereinander als auch bei der Gesamtabschirmung.

Wichtige Fakten rund um die Verkabelung im Neubau

Wer seinen Neubau mit den passenden Netzwerkkabeln ausstatten möchte, sollte folgende Punkte in jedem Fall beachten:

  • Alle Netzwerkkabel führen sternförmig an einem zentralen Ort zusammen
  • Alle Netzwerkdosen und Verkabelungen sollten nach einer gültigen Norm ausgewählt werden
  • Die Zahl der Netzwerkdosen sollte lieber zu hoch als zu niedrig sein
  • Das Patchpanel sollte zur Zahl der Kabel passen
  • Netzwerkkabel werden nur in Leerrohren verlegt
  • Zusätzliche Leerrohre können die Erweiterung des Netzwerks bei Bedarf ermöglichen
  • Aktuell genügen Kabel der Kategorie CAT5 oder CAT6 immer noch
  • Beim Verlegen der Kabel immer auf die Biegeradien achten

Wer diese Tipps und Ratschläge beachtet und die Planung bereits in der Bauphase einfließen lässt, sorgt für deutlich mehr Komfort und eine spürbare Wertsteigerung des Eigenheims durch die verbaute Technik.

Weiterführende Informationen:

- Grundlagen der Netzwerktechnik: Elektronik-Kompendium

Netzwerkverkabelung im Neubau: Verlegen von Netzwerkkabeln

Konstantin Matern

Konstantin Matern ist Bauherr und im Internet aktiv zu den Themen Hausbau, Garten & Technik.

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