Häufige Ursachen für nasse Wände

Erkennt man sichtbare Flecken an der Wand oder riecht es im Raum moderig, sind die Wände oft schon arg durchfeuchtet. Ursachen für die Probleme, die vor allem auch Kellerwände betreffen, gibt es viele. Sie fangen bei falscher Kellerlüftung an, erstrecken sich über undichte Rohrleitungen und gehen bis hin zu drückendem Wasser aus dem Erdreich. Aber auch Wärmebrücken können über kurz oder lang zu feuchten Wänden führen.

Nasse Kellerwände durch Wasserschäden im Haus

Eine typische Ursache für feuchte Wände und insbesondere Feuchte im Keller sind undichte Rohrleitungen. So können zum Beispiel Defekte an Wasser-, Abwasser- oder Heizungsrohren dazu führen, dass Wasser in die Kellerwand eintritt. Erkennbar ist das meist an Pfützen auf dem Boden oder einzelnen Flecken. Liegen die Rohre wie bei einer Flächenheizung unter der Wand, hilft die Thermografie bei der Leckortung. Ein Fachbetrieb untersucht die vermutlichen Fehlstellen dabei mit einer Wärmebildkamera und kann so selbst versteckte Feuchteschäden sichtbar machen. Wer die Untersuchung selbst durchführen möchte, kann auch eine Wärmebildkamera mieten.

Übrigens: Während eine Thermografie an der Hülle eines Gebäudes nur in der kalten Jahreszeit richtig funktioniert, können Experten Innen- und Kellerwände auch im Sommer untersuchen. Zumindest dann, wenn der Fehler in einer warmgehenden Heizungsleitung steckt. Denn dann erwärmt das Heizungswasser die Oberfläche an Wand oder Boden und die Feuchtigkeitsschäden werden sichtbar.

Undichte Dächer und verstopfte Regenwassersysteme

Auch ein verstopftes Dachabwassersystem kann feuchte Wände verursachen. Und zwar immer dann, wenn Dach oder Fassade undicht oder die Regenwasserleitungen verstopft sind. Während das Wasser bei undichten Dächern von oben in das Haus und die Außenwände eindringen kann, durchfeuchtet es die Fassade bei ungenügender Dichtigkeit allmählich von außen. Sind Regenfallrohre verstopft, können große Wassermassen auf kleine Stellen in der Fassade einwirken und so zu schweren Feuchteschäden führen.

Wärmebrücken in der Außenhülle eines Gebäudes

Lokalisieren Hausbesitzer feuchte Wände an der Fassade können auch Wärmebrücken (umgangssprachlich auch Kältebrücken genannt) die Ursache sein. Darunter versteht man Fehlstellen in der Wand, die eine deutlich schlechtere energetische Qualität als umliegende Bauteile haben. Beispiele dafür sind Fensterstürze, Rollladenkästen, Fensteranschlüsse oder Balkonanschlüsse. An diesen sind die Oberflächentemperaturen im Inneren besonders gering, sodass Wasser aus der Luft kondensiert. Erkennen Hausbesitzer die feuchten Wände nicht rechtzeitig, entsteht hier meist gefährlicher Schimmel am Fenster oder an der Wand. 

Übrigens: Wärmebrücken sind häufig die Ursache für Schimmelschäden im Wohnbereich. Die giftigen Sporen verschlechtern dabei das Raumklima und können bei entsprechender Ausprägung zu einer echten Gefahr für die Gesundheit werden. Die Fehlstellen in der Konstruktion lassen sich mit der Thermografie orten und sollten nach einer Schadensanalyse bestmöglich ausgeglichen werden. Mehr dazu lesen Sie im Beitrag Wieso entsteht Schimmel.

Falsches Lüftungsverhalten führt zu feuchten Wänden

Vor allem dann, wenn die Feuchtigkeit im Keller auftritt, kann das auch am falschen Lüftungsverhalten liegen. Öffnen Hausbesitzer die Fenster zum Beispiel an Sommertagen, tritt feuchtwarme Luft ein. Diese kühlt im Keller schnell ab und setzt dabei einen Teil des transportierten Wassers frei. Das schlägt sich an kalten Kellerwänden nieder und kann diese sukzessive durchfeuchten. Erkennen Hausbesitzer das Problem zu spät, können Salzausblühungen und Schimmelschäden die Folge sein. Besser ist es dagegen in der kühleren Jahreszeit oder zumindest nachts aktiver zu lüften. Die Außenluft transportiert dann weniger Wasser und Feuchteschäden bleiben aus.

Feuchte Wände durch Nässe aus dem Erdreich

Lassen sich alle anderen Ursachen feuchter Wände ausschließen, kommt auch Wasser aus dem Erdreich infrage. Dieses kann entweder durch erdberührende Außenwände wie eine Kellerwand drücken oder von unten aufsteigen. Für Abhilfe sorgt dabei meist nur eine aufwendige Abdichtung. Um diese zu schützen und für eine bessere Drainage zu sorgen, sollten Hausbesitzer über dieser auch eine Noppenbahn verlegen.

Übrigens: Kommt das Wasser aus dem Erdreich, kann ein Fachbetrieb verschiedenste Maßnahmen anwenden. Um die passende zu finden, sollten Hausbesitzer jedoch erst eine umfassende Schadensanalyse durchführen lassen. Dabei untersucht ein Experte das Mauerwerk ganz genau, um die Ursachen für Wasser und Schimmel zu finden.

Feuchte Wände: Folgen für Haus und Bewohner

Ob an einer Kellerwand oder Wänden im Wohnbereich: Sind einzelne Bereiche längere Zeit nass, entsteht Schimmel. Denn die in der Luft umherfliegenden Sporen finden in den feuchtwarmen Gebieten unserer Häuser oft einen optimalen Nährboden. Die Pilze sorgen dann für einen muffigen Geruch in der Luft und ein deutlich schlechteres Raumklima. Ab einer bestimmten Konzentration können sie sogar eine echte Gefahr für die Gesundheit darstellen. Symptome sind dann unter anderem:

  • Husten oder Schnupfen
  • Entzündungen der Bindehaut
  • asthmatische Erkrankungen
  • Veränderungen des Hautbildes
  • Migräne und Magen-Darm-Beschwerden

Neben Schimmel gehören aber auch Salzausblühungen zu den Folgen von Feuchteschäden. Sie zeigen sich an einem hellen Belag auf den Wänden und sind erst einmal nicht schädlich für die Gesundheit. Der Salpeter ist aber ein Anzeichen für die Zersetzung des Mauerwerks. Dieses verliert dabei mit der Zeit an Substanz und Stabilität.

Übrigens: Ob es sich bei den Feuchteschäden um Salze oder Pilze handelt, zeigt eine Kratzprobe. Während Salpeter nach dem Trocknen grobkörnig und kristallin wird, bleibt der Schimmelpilz eher weich und glatt.

Video: Professionelle Schimmelsanierung in der Wohnung

Die Reportage zeigt, wie Experten bei einer professionellen Schimmelbeseitigung vorgehen.

Maßnahmen gegen Feuchte des Mauerwerks

Haben Hausbesitzer feuchte Stellen am Gebäude bemerkt, sollten sie schnell handeln. Denn die Schäden werden größer, je länger sie warten. Während sich oberflächliche Schimmelpilze mit speziellem Schimmelentferner, Wasserstoffperoxid oder Alkohol beseitigen lassen, ist bei schwerwiegenden Problemen oft eine Schimmelpilzsanierung nötig. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über Schadensbilder und passende Maßnahmen.

Ursachen für feuchte Wände Geeignete Maßnahmen zum Sanieren
Feuchte Stellen an potenziellen Wärmebrücken (Raumecken, Fensterstürzen, etc.) Thermografie der Gebäudehülle, Maßnahmen zur energetischen Sanierung (Dämmung der Gebäudehülle), richtiges Lüften, um relative Feuchtigkeit der Luft gering zu halten, regelmäßige Trocknung der Feuchtigkeit, Beseitigen vorhandener Schimmelpilze mit Schimmelentferner, Wasserstoffperoxid oder Alkohol
Wasserflecken im Bereich von Wasserleitungen oder Abwasserrohren Leckortung (zum Beispiel mit einer Wärmebildkamera) und reparieren beschädigter Leitungen, Untersuchung vom Dachabwassersystem und Reinigung der Abwasserrohre bei Bedarf, Trocknung vom Mauerwerk nach Wasserschäden mit Bautrockner.
Bröckelnder Putz und Wasserflecken an der Fassade Analyse der Ursache durch einen Fachmann; Schadstellen reinigen und Sanierputz aufbringen; Achtung: Da dieser eine schnelle Mauerentfeuchtung verhindern kann, empfehlen Experten Luftkalkputz anstelle der typischen Sanierputze.
Aufsteigende Feuchte, die aus dem Erdreich in das Mauerwerk eintritt Schadensanalyse durch einen Fachbetrieb und Horizontalabdichtung für das Mauerwerk (Verschiedene Abdichtungssysteme zur Auswahl, wie der Einsatz von Bauchemie für Injektionsverfahren, Horizontalsperre mit Blechen, Bahnen zur Abdichtung oder Bohrkernverfahren, elektrophysikalische Mauertrocknung)
Drückendes Wasser aus dem Erdreich Fachmännische Untersuchung des Schadensbildes, Mauertrockenlegung und Vertikalabdichtung (Putz abschlagen und neue Abdichtung anbringen); Übrigens: Hier lohnt es sich auch, über eine Perimeterdämmung der Kellerwände nachzudenken. Ist der Keller beheizt, reduziert diese die Wärmeverluste und hilft beim Sparen.

Einen detaillierten Überblick über verschiedene Maßnahmen zur Abdichtung feuchter Wände geben wir im Beitrag Wasser im Mauerwerk.

Übrigens: Wer alte Farb- oder Putzreste vor der Sanierung von den Wänden entfernen muss, erreicht mit dem Trockeneisstrahlen schnell gute Ergebnisse. 

Video: Wie Handwerker bei der Sanierung abkassieren

NDR Markt zeigt, wie Handwerker bei der Mauertrockenlegung abkassieren und worauf Verbraucher achten sollten.

Sanierung feuchter Wände: Nur mit Experten

Planen Hausbesitzer die Sanierung feuchter Wände raten wir in jedem Fall zu einem Sachverständigen. Dieser kann die Ursachen sicher erkennen und die passenden Maßnahmen finden. Das ist sicher und spart unter Umständen viel Zeit und Geld. Falsche Maßnahmen oder nicht fachgerecht ausgeführte Arbeiten können das Problem unter Umständen sogar verschlimmern und hohe Folgekosten verursachen.

Durch feuchte Wände entsteht gefährlicher Schimmel

eccuro Redaktion

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