Was ist Schimmel und warum ist er gefährlich?

Wieso entsteht Schimmel? Um eine Antwort auf diese Frage zu finden, geben wir zunächst eine Definition für den Begriff, dem viele Hausbesitzer mit Schrecken gegenüberstehen. Grundsätzlich steht er als Überbegriff für Pilze, die unter anderem auf Lebensmitteln, Futtermitteln oder Baustoffen vorkommen. Sie bilden feine Pilzfäden (sogenanntes Myzel) aus und kommen überall in der Natur vor. So zum Beispiel im Boden oder sogar in der Luft. Schimmelpilze vermehren sich durch ihre Sporen und breiten sich an günstigen Stellen teilweise sehr schnell aus. In der Natur haben sie dabei eine wichtige Aufgabe: Sie zersetzen abgestorbene organische Materialien und tragen so zur Humus- oder Erdbildung bei. Für natürliche Stoffkreisläufe sind sie dabei unabdingbar.

Schimmelpilze sind robust und ausgesprochen anspruchslos

Als Verwerter für abgestorbene Pflanzen und Tierreste sind Schimmelpilze ausgesprochen anspruchslos. Sie können sich bereits vom Hausstaub ernähren und überleben bei hoher Trockenheit für lange Zeit. Voraussetzung für das Wachstum der kleinen Pilze ist letztlich aber Feuchtigkeit, die an der Oberfläche vieler Bauteile unserer Häuser vorhanden ist.

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Warum sind Schimmelpilze gefährlich für Haus und Bewohner?

Bei der Herstellung von Lebensmitteln oder Medikamenten profitieren Menschen von den Eigenschaften der Pilze. Doch nicht immer sind sie erwünscht. Breitet sich Schimmel im Keller oder im übrigen Gebäude aus, zerstört er zum einen die Bausubstanz, sodass unter Umständen teure Sanierungsarbeiten nötig sind. Gefährlich sind hier aber auch die kleinen Sporen, die durch Luft und Atmung in den menschlichen Körper eindringen. Sie sorgen für Reizungen der Atemwege, allergische Reaktionen und teilweise sogar für tödlich endende Krankheiten.

Wieso entsteht Schimmel? Typische Ursachen im Überblick

Unsere Gebäude sind dicht, beheizt und bestens vor der Feuchtigkeit von außen geschützt. Da stellt sich die Frage: Wieso entsteht Schimmel trotzdem? Die Antwort auf diese Frage ist vielschichtig. Denn es gibt unterschiedlichste Ursachen für den Schimmelbefall in Häusern.

Voraussetzung ist eine hohe Feuchtigkeit an den Oberflächen von Wänden, Decken oder anderen Bauteilen. Zusammen mit organischen Materialien bildet diese einen optimalen Nährboden für die in der Luft umherfliegenden Sporen. Die Pilzsporen lagern sich an, wachsen und vermehren sich unter für sie günstigen Bedingungen teilweise sehr schnell. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über typische Schimmel-Ursachen im Haushalt.

Ursache: Wieso entsteht Schimmel? Erklärung
Falsches Lüftungsverhalten Lüften Hausbesitzer zu wenig, reichert sich die Luft vor allem in neuen und sanierten Gebäuden mit viel Wasser an. Kann die Raumluft diese nicht mehr transportieren, entsteht Kondenswasser an kalten Flächen – genau wie an einer kalten Flasche aus dem Kühlschrank.
Falsches Heizverhalten Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit transportieren als kalte. Denn bei gleichem absoluten Feuchtegehalt (Gramm Wasser pro Gramm Luft) ist die relative Luftfeuchtigkeit (in Prozent) wärmerer Luft geringer. Wer seine Räume im Winter auskühlen lässt, läuft daher Gefahr, dass die relative Luftfeuchtigkeit ansteigt und Kondenswasser entsteht.
Fehler in der Bauausführung Eine typische Ursache für Schimmel sind Wärmebrücken (umgangssprachlich oft auch als Kältebrücke bezeichnet). Dabei handelt es sich um thermische geschwächte Bauteile, die im Winter mehr Energie nach außen strömen lassen als andere. Ihre Oberflächentemperatur ist geringer und die Luft, die sich daran abkühlt, gibt Feuchtigkeit ab – Kondenswasser entsteht.
Ungünstige Möblierung Auch eine ungünstige Möblierung ist nicht selten die Ursache für Schimmel. Typisches Beispiel: Schränke stehen zu dicht an der Wand. Die Bereiche werden dabei weder ordentlich belüftet noch ausreichend erwärmt. Eine zu hohe relative Luftfeuchtigkeit trifft auf kühle Oberflächen und Kondenswasser entsteht.

Experten wissen: Die häufigste Antwort auf die Frage: „Wieso entsteht Schimmel?“, ist eine Kombination verschiedener Ursachen. So zum Beispiel ein falsches Heiz- und Lüftungsverhalten bei ohnehin vorhandenen baulichen Mängeln.  

Unser Tipp: Wer ein altes Haus oder eine Wohnung kauft, sollte unbedingt richtig heizen und richtig lüften. Experten können außerdem feststellen, ob bauliche Mängel bestehen. Sie entdecken die Problemstellen bei einer Vor-Ort-Untersuchung und zeigen geeignete Maßnahmen gegen die Schimmelbildung auf.

Schimmelbefall: Diese Maßnahmen helfen im Schadensfall

Wer den Schimmelbefall an seinen Wänden entdeckt, fragt erst einmal nicht „Wie und wieso entsteht Schimmel?“. Viel wichtiger sind in diesem Fall die passenden Maßnahmen, um die giftigen Pilze sicher und nachhaltig zu entfernen. Um die richtige Lösung finden und das Gefahrenpotenzial einschätzen zu können, haben Experten und Gesundheitsämter die Ausbreitung von Schimmel in 4 Kategorien unterteilt. Die folgende Tabelle zeigt, welche das sind, wie man sie erkennt und was sie zu bedeuten haben.

Kategorie Beschreibung Bedeutung
0 oberflächlicher Schimmelbewuchs von bis zu 100 cm² an einer Stelle in einem Raum; keine Anzeichen auf frühere Wasserschäden (Stockflecken, Verfärbungen) geringfügige Beschädigung; gesundheitlich und bauphysikalisch noch unbedenklich
1 Schimmelbewuchs von bis zu 0,5 m² (vereinzelter Bewuchs) oder 100 cm ² (dichter Bewuchs) in einem Raum; keine Anzeichen auf frühere Wasserschäden geringfügige bis mittlere Beschädigung; bauphysikalisch unbedenklich; gesundheitstechnisch problematisch (Handlungsbedarf)
2 vereinzelter Schimmelbefall auf mehr als 0,5 m²; dichter Bewuchs auf über 100 cm²; tiefgreifender Bewuchs; bis zu 10 m² Befall in mehreren Räumen; Geruch ohne sichtbaren Bewuchs große Beschädigung; bauphysikalisch häufig problematisch; gesundheitstechnisch inakzeptabel (dringender Handlungsbedarf)
3 vereinzelter Schimmel auf mehr als 10 m²; dichter Bewuchs auf mehr als 2 m² extreme Beschädigung; bauphysikalisch problematisch; gesundheitstechnisch gefährlich (kein Betreten ohne Bestimmung der Schimmel-Art)

Wer Schimmel in der Wohnung entdeckt, der sich bereits wie in Kategorie 0 ausgebreitet hat, sollte einen erfahrenen Schimmelexperten zurate ziehen. Dieser kann die Ursachen genau bestimmen und das Problem nachhaltig beseitigen. Tritt der Schimmel auf nicht mehr als 20 cm² auf, können Verbraucher diesen oft selbst beseitigen. Möglich ist das mit 5-prozentiger Wasserstoffperoxid-Lösung sowie 70- bis 80-prozentigem Alkohol. Beide Mittel sind in Apotheken und gut sortierten Drogeriemärkten erhältlich.

Übrigens: Von Schimmel-Mitteln auf Chlor-Basis raten viele Experten ab. Denn diese wirken nur kurzfristig und schaden darüber hinaus auch der Gesundheit. Wenig sinnvoll ist außerdem der Einsatz von Essig, da dieses Putzbestandteile neutralisiert, den pH-Wert der Wand absenkt und den Boden für Schimmel eher verbessert.

Schimmel selbst entfernen: Darauf kommt es an

Möchten Verbraucher den Schimmel selbst entfernen, müssen sie einiges beachten. Besonders wichtig: Die Sporen dürfen sich nicht in der ganzen Wohnung verbreiten. Aus diesem Grund sind Türen geschlossen zu halten. Gleiches trifft auch auf die Fenster betroffener Räume zu. Frische Luft trägt die Sporen davon und kann so zur Ausbreitung des Schimmels in den eigenen vier Wänden führen. Möbel, Teppiche und Einrichtungsgegenstände sollten Verbraucher außerdem mit einer Malerfolie abdecken.

Brillen und Masken zum Schutz der Gesundheit

Besonders wichtig: Wer Schimmel selbst entfernen möchte, muss sich zunächst geeignete Schutzkleidung zulegen. Am besten geeignet sind hier Handschuhe mit Anti-Pilz-Beschichtung, Schutzbrillen und Atemmasken mit der besten Filterqualität.

Wände befeuchten und Schimmel entfernen

Sind alle Vorbereitungen getroffen, können Hausbesitzer die betroffenen Wände befeuchten. Auf diese Weise binden sie die Sporen und verhindern, dass sich die Pilzbestandteile unkontrolliert ausbreiten. Ist das erledigt, können Verbraucher den Schimmelbefall mit geeigneten Mitteln bekämpfen.

Wichtig ist, dass sie die Wände dabei auch in einem Umkreis von etwa 50 cm reinigen. Nach einer guten Stunde ist alles trocken und die befallenen Stellen lassen sich mit einem feuchten Tuch abwischen.

Konnten Verbraucher den Schimmel selbst entfernen, sollten sie betroffenen Stellen nicht wieder tapezieren. Besser geeignet sind hier Kalk- oder Silikatfarben. Diese haben einen hohen pH-Wert und schaffen Oberflächen, die Schimmelsporen eher abtöten.

Wichtig: Alle Tapeten, Folien und Hilfsmittel, die beim Schimmel entfernen zum Einsatz kommen, müssen Verbraucher sofort in Müllsäcke packen. Diese sind dicht zu verschließen und über den Hausmüll zu entsorgen.

Vorbeugende Maßnahmen gegen die giftigen Schimmelpilze

Wer mögliche Schwachstellen am Haus kennt, findet schnell die richtigen Maßnahmen, um bereits vorsorglich etwas gegen Schimmel zu unternehmen. In der folgenden Tabelle haben wir die wichtigsten Tipps noch einmal zusammengetragen.

Tipp Beschreibung
richtig lüften Richtiges Lüften hilft, die Feuchtigkeit aus Wohnräumen abzuführen. Um keine Energie zu verschwenden, sollten Verbraucher dabei drei- bis viermal täglich Stoßlüften. Dauerhaft gekippte Fenster im Winter sind hingegen zu vermeiden. Denn diese lassen nicht nur Wärme nach außen, sie sind selbst eine Ursache für Schimmel. Dieser entsteht, wenn sich Kondenswasser an der kühlen Laibung bildet.
richtig heizen Wer Schimmel vermeiden möchte, muss richtig heizen – grundsätzlich sollten sich die Räume im Winter nicht auf unter 16 °C abkühlen. Andernfalls kann die Luft weniger Feuchtigkeit transportieren. Kondenswasser bildet sich und Schimmel entsteht.
Türen zu weniger beheizten Räumen schließen Sind im Winter nicht alle Räume voll beheizt? Dann sollten die Türen zu kühleren Zimmern wie dem Schlafzimmer geschlossen bleiben. Das verhindert, dass feuchtwarme Luft aus anderen Bereichen eindringt und Wasser kondensiert.
Möbel richtig aufstellen Um Schimmel zu verhindern, sollten Schränke und andere Möbel nicht unmittelbar an der Wand stehen. Besser ist ein Abstand von mindesten 5 cm.
Wäsche draußen trocknen Nasse Wäsche gibt viel Feuchtigkeit ab. Wer kann, sollte diese im Winter besser draußen trocknen. Das funktioniert selbst bei Minusgraden (draußen Vortrocknen) und schützt die Raumluft vor hohen Feuchtelasten.
Aquarien abdecken Befinden sich große Aquarien im Haus, geben auch diese viel Feuchtigkeit an die Raumluft ab. Um das Schimmel-Risiko zu senken, sollten die Becken zumindest mit einem Deckel versehen sein.
in Räumen mit vielen Grünpflanzen öfter Lüften Viele Hausbesitzer lagern Balkon- und Gartenpflanzen im Winter drinnen. Auch das ist mit einer entsprechenden Feuchteabgabe verbunden, weshalb Verbraucher in den Räumen öfter lüften müssen.
Feuchtigkeit am Fenster trocknen Bildet sich Kondensat am Fenster, sollten Verbraucher dieses immer gleich wegwischen. Andernfalls kann Schimmel am Fenster entstehen. Vor allem im Bereich der Dichtungen ist dieser später nur schwer zu beseitigen.
Wärmedämmung Die Wärmedämmung mindert die Wärmeverluste über die Fassade. Sie gleicht Wärmebrücken aus und sorgt dafür, dass sich die Oberflächen der Wände nicht so schnell abkühlen. Das beugt wiederum der Kondensatbildung und damit auch dem Schimmelbefall vor.
Kalk- und Silikatfarbe statt Raufasertapete In potenziell gefährdeten Bereichen sollten Verbraucher lieber auf Raufasertapete verzichten. Denn diese besteht aus organischem Material, das mit ausreichend Feuchtigkeit optimale Lebensbedingungen für Schimmel schafft.
Keller im Sommer weniger Lüften Kellerwände sind oft kalt, sodass sich auch einströmende Warmluft an ihnen abkühlt. Enthält diese viel Feuchtigkeit, kann das zur Kondensation führen. Feuchte Wände sind dann eine optimale Basis für den giftigen Schimmel. Wer Keller nur von Oktober bis April aktiv lüftet, beugt diesem Problem vor. Im Sommer lassen sich die Fenster zumindest nachts öffnen.

Im Streitfall: Schimmel in der Mietwohnung

Auf die Frage: „Wieso entsteht Schimmel?“, gibt es oft keine eindeutige Antwort. Denn in vielen Fällen vermischen sich Ursachen wie ein falsches Nutzerverhalten mit vorhandenen baulichen Mängeln. Aus diesem Grund kommt es oft zu Streitigkeiten, wenn Verbraucher Schimmel in der Mietwohnung entdecken. Um diesen aus dem Weg zu gehen, empfehlen Verbraucherschützer folgende Tipps:

  • Sobald Schimmel entsteht, sollten Mieter dem Vermieter oder der Hausverwaltung Bescheid geben. 
  • Sinnvoll ist es außerdem, wenn Zeugen (Freunde, Bekannte, Nachbarn) den Schaden besichtigen.
  • Reagiert der Vermieter nicht sofort, ist es ratsam, die Problemstellen fotografisch zu dokumentieren.
  • Ein Protokoll über Raumtemperaturen, Lüftungszeiten und den relativen Feuchtegehalt der Raumluft hilft Mietern, falls es zu rechtlichen Auseinandersetzungen kommt.

Unser Tipp: Wer Schimmel in der Mietwohnung entdeckt, kann selbst den Rat eines Experten einholen. Steht fest, dass bauliche Mängel die Ursache für das Problem sind, helfen Mieterschutzvereinigungen beim weiteren Vorgehen. Experten raten allerdings davon ab, die Miete auf eigene Faust zu kürzen.

Schimmel unter einer Tapete entfernen

eccuro Redaktion

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