Das Passivhaus per Definition

Per Definition ist ein Passivhaus ein Gebäude, welches allein über die Außenluft beheizbar ist. Die Höhe der Außenluftrate reicht dabei aus, um ein gesundes Klima und gute Luft im Gebäude zu gewährleisten. Aufgrund deutlich reduzierter Wärmeverluste über die Außenwände, Fenster und Undichtigkeiten kann in einem Passivhaus ein Raum mit einer Größe von 20 m² theoretisch mit zwei 100 Watt Glühlampen beheizt werden. 

Passivhaus bedeutet höchste Anforderungen an Planung und Konstruktion

Um den Passivhaus-typischen geringen Energieverbrauch erreichen zu können, sind hohe Anforderungen an den Bau und die verwendete Technik gestellt.

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Diese beginnen bereits bei der Planung und Ausrichtung der Gebäude. Dabei werden Fenster und Gebäudeöffnungen der Passivhäuser immer auf optimale solare Gewinne ausgerichtet. Das heißt, nach Süden gerichtete Fassaden werden mit großen Fensterflächen ausgestattet, um hohe solare Gewinne zu erhalten. Nach Westen ausgerichtete Fenster werden dem entgegen klein gehalten, um die Wärmeverluste zu minimieren. 

Ausrichtung, Dämmung und Konstruktion im Passivhaus

Um Wärmeverluste über Außenbauteile, wie Wände, Böden und Dächer, zu minimieren, ist eine rundum geschlossene Dämmebene Voraussetzung für ein Passivhaus. Der für die Dämmstärke entscheidende U-Wert, der Wärmedurchgangskoeffizient, einer Passivhaus – Außenwand beträgt 0,15 W/m²K. Das heißt bei 1 °C Temperaturunterschied zwischen Gebäude und Umgebung, gehen über 1m² Wandfläche kontinuierlich 0,15 Watt Wärme verloren.

Weiterhin kommt auch der Baukonstruktion im Passivhaus eine besonders hohe Bedeutung zu. Dabei sind alle Bauteilanschlüsse wie Fenster, Dächer oder Wände an Bodenplatten wärmebrückenfrei auszuführen. Das heißt, die Wärmeverluste an diesen Stellen entsprechen durch geeignete Konstruktionen maximal denen einer ebenen Wand. Auf diese Weise können zum einen Wärmeverluste minimiert werden, zum anderen wird die Schimmelbildung zum Beispiel in kalten Raumecken verhindert.

Luftdichtheit und Lüftung im Passivhaus

Um Wärmeverluste über unkontrollierte Luftströmungen zu verhindern, sind Passivhäuser luftdicht auszuführen. Das heißt, wenn das Gebäude bei einem Blower-Door-Test theoretisch aufgeblasen wird, dürfen je Stunde nur 60 % des gesamten Luftinhaltes nach außen Strömen. Möglich Undichtigkeiten sind dabei häufig Steckdosen, Dach- oder Fensteranschlüsse.

Um trotz dessen ein gesundes Klima im Gebäude gewährleisten zu können, werden Passivhäuser mit einer Lüftungsanlage ausgestattet. Über ein hocheffizientes Wärmerückgewinnungssystem wird der kalten Außenluft, ein Großteil der Wärme, der abgesaugten Raumluft zugeführt. Zusätzlich besteht die Möglichkeit, die Außenluft über einen Erdwärmetauscher mit der im Erdreich gespeicherten Wärmeenergie vorzuheizen.

Heizungstechnik im Passivhaus  

Werden alle aufgeführten Kriterien eingehalten, kann auf ein herkömmliches Heizsystem mit Heizkörpern, Öfen oder Fußbodenheizung verzichtet werden. Die Wärme für die Erhitzung der Zuluft und die Warmwasserbereitung können dann zum Beispiel über eine Brennwerttherme oder einen Pelletkamin in Verbindung mit Solarthermie bereitgestellt werden.

Passivhaus, eine finanziell und ideell lohnenswerte Alternative zum Standard? 

Passivhäuser sind im Neubaubereich eine langfristig lohnenswerte alternative zu Standardhäusern. Die hohen technischen Anforderungen sind dabei von Beginn an kompromisslos einzuhalten, um Komfort und Funktionalität zu gewährleisten. Die einleitend genannten Mythen sind unbegründet und entsprechen nicht der Realität zertifizierter Passivhäuser.

Alexander Rosenkranz

Passivhaus – Was ist das?

eccuro Redaktion

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