In Europa ist der Transport für ein Viertel aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Und während die europäischen Industrieemissionen seit 1990 um 38% gesunken sind, wurde im Verkehrssektor - einschließlich der Luftfahrt - ein Anstieg von 9% verzeichnet. Im eccuro Artikel von 10.5.2017 haben wir erläutert warum Elektroautos noch nicht deutschlandweit populär sind. In diesem Artikel finden Sie auch einige Vorschläge zur Änderung dieser Tatsache.

Im Vergleich zu Verbrennungsmotoren, haben Elektrofahrzeuge mehrere potenzielle Vorteile: geringe lokale Emissionen, Steigerung der Energieeffizienz, eine Diversifizierung der Energiequellen und die Möglichkeit erneuerbare Energien zu nutzen. Die Staatsbehörden haben mehrere Schritte unternommen, um die geplante Million Elektrofahrzeuge bis 2020 auf deutsche Straßen zu bringen. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat beispielsweise fast ein Zehntel seines Haushalts für Elektromobilität im Jahr 2014 ausgegeben. Die Summe beträgt rund 72 Mio Euro. Ab 2016 wurden Elektrofahrzeuge direkt mit einer 4000 Euro Prämie gefördert. Für Plug-In Hybride sind 3.000 Euro vorgesehen. Der Bund will zusätzlich die Ladeinfrastruktur mit rund 300 Millionen Euro fördern. Schnellere Ladesäulen werden in den nächsten Jahren entlang der Autobahnen weiter ausgebaut. Das Projekt soll deutschlandweit in einigen Jahren fertig sein. Die schnelle Ladung dauert etwa 20 Minuten. Diese Maßnahmen werden dazu beitragen die Anzahl der Elektroautos auf deutschen Strassen zu steigern, auch wenn  das Ziel von  einer Million bis 2020 wohl wahrscheinlich nicht erreicht wird.

Elektroautos-Schaufenster-Projekte der Bundesregierung sollen uns einen Einblick in die Zukunft offenen.

Die Niederlande - nicht nur für Radfahrer

Als ein kleines Land scheint die Niederlande als ein ideales Gebiet für Elektrofahrzeuge mit ihrem begrenzten Reichweiten. Dies aber nicht der einzige Grund dafür, dass Elektroautos dort einen Marktanteil von 5-10% genießen. In den Niederlanden führt die Regierung eine Politik von Zuckerbrot und Peitsche. Die niederländischen Politiker haben dafür gestimmt, den Verkauf von neuen Benzin- und Dieselfahrzeugen ab 2025 zu verbieten. Das Votum ist nur durch das Unterhaus des niederländischen Parlaments bestätigt wurde und müsste noch im niederländischen Senat akzeptiert werden, um rechtsverbindlich zu werden.

Die niederländische Regierung legte Anreize, wie die vollständige Befreiung von der Anmeldegebühr sowie von den Straßensteuern für strombetriebene Fahrzeuge. Dies führt zu Einsparungen von ca. 5.324 € für Privatwagenbesitzer, und € 19.000 für Firmenbesitzer über fünf Jahre zur Folge geführt haben. Ähnlich den deutschen Subsidien bekommen die Niederländer 3000 und in manchen Städten sogar 5000 Euro beim Kauf eines Elektroautos. Weitere Anreize wie reservierte Parkplätze, freie Aufladung in öffentlichen Parkplätzen für Stromerbesitzer und Verschrottungsprämien für Besitzer von luftverschmutzenden Gebrauchtwagen tragen dazu bei, die Elektromobilität in dem kleinen Land voranzubringen.

Norwegen - der E-Mobilität Weltmeister

Mit ähnlichen Maßnahmen ist Norwegen zum Vorbild der Welt im Bereich Elektromobilität geworden. Die größte Flotte von Elektrofahrzeugen pro Kopf der Welt befindet sich dort. Dank lukrativen Offshore-Öl- und Erdgasressourcen, kann Norwegen es sich leisten, die E-Mobilität mit großzügigen Anreizen zu fördern, darunter auch die beträchtliche Freistellung von 25% Umsatzsteuer.

Der Marktanteil der zugelassenen Elektrofahrzeugen lag im Januar bei 37.5%. Batterie-Elektroautos haben einen Anteil von 17.5 % und Plug-in-Hybride einen Anteil von 20% erreicht. Modelle der deutschen Hersteller BMW und VW sind dabei insbesondere stark nachgefragt.  Anfang dieses Jahres eröffnete Norwegen die weltweit größte Schnellladestation, die bis zu 28 Fahrzeuge in etwa einer halben Stunde aufladen kann. Mit 98% des norwegischen Stroms, der aus Wasserkraft stammt, wird der Carbonfußdruck der norwegischen Pkw´s besonders niedrig.


Markt- und Gesetzgebungs-Synergieren

Im Rest Europas ist der Haupttreiber für den Elektromobilitätswachstum vor allem die Gesetzgebung. Dies kann infolge der obligatorischen Emissionsreduktionsziele der EU für Neuwagen auftreten. Bis 2021 müssen die durchschnittlichen Emissionen aller verkauften Neuwagen um 40% sinken. Ein äußerst ehrgeiziges Ziel, das nur durch die schnelle, großangelegte Annahme von Elektrofahrzeugen erreicht werden kann.

Dies kann allerdings nicht reichen. Um den Vorgang zu beschleunigen, bieten europäische Länder Prämien beim Kauf eines Elektroautos an. Weiterhin verpflichtet eine neue EU-Richtlinie die Ausrüstung von Neubauten mit passenden Ladestationen für Elektroautos ab 2019. Die Richtlinie gilt auch für Gebäude die eine ganzheitliche Sanierung erfahren.
Globale Markttendenzen der E-Mobilität sollen beim Umstieg auf Strom helfen. Vor sechs Jahren wurde die durchschnittliche EV-Batterie für mehr als $ 1.000 pro Kilowattstunde verkauft. Jetzt kostet sie weniger als $ 350. Der Preis könnte zukünftig auf ca. $ 125 fallen, sagen Branchenexperten. Wenn die Batteriepreise sinken und die Wettbewerbsfähigkeit des Markts immer weiter steigt, muss eine passende Ladeinfrastruktur deutschlandweit rechtzeitig gebaut werden. Hierbei soll der Staat ihre Zusammenarbeit mit Automobilherstellern verstärken, um passende Ladetechnologien zu installieren.

Stromerzeugung und Elektromobilität werden sich gegenseitig beeinflussen. Ein Massenumstieg auf Elektrofahrzeuge bringt eine deutliche Steigerung des Stromverbrauchs mit sich. Dieser soll allerdings nicht mehr als 15 Prozent betragen, auch wenn Elektrofahrzeuge eine Marktdominanz erleben werden. Die geplante Steigerung des Anteils der Elektrofahrzeuge soll daher einen weiteren Ausbau von EE mit sich bringen und möglicherweise die mobilen Plattformen als flexible Stromspeicher nutzen, um Schwankungen des Energiebedarfs auszugleichen. Das wird anhand von Smartmanaging der Auf- und Entladung des Akkus realisiert und kann bei Bedarf den Spitzenstromverbrauch abdecken.


Fazit und Zusammenfassung  

Elektromobilität bringt eine große Chance auf Emissionsverringerung und Lebensqualitätserhöhung mit sich. Benzinbetriebene Fahrzeuge durch Stromfahrzeuge zu ersetzen wird nicht ausreichen. Es muss ein weiter gefasstes, zukunftsfähiges Gesamtkonzept entwickelt werden, welches über den motorisierten Individualverkehr hinausgeht. Effizientere und sicherere Formen von öffentlichem sowie Privatverkehr müssen entwickelt und implementiert werden, um Probleme wie Unfälle, ineffiziente Nutzung städtischen Raums, Verkehrsstörungen und Umweltschäden zu beseitigen.

Mit Technologien wie dem selbstfahrenden Fahrzeug von Google und neuen Geschäftsmodellen werden neue Wege zur Nutzung von PKWs entstehen.  Dann wird es effektiver, PKWs als Dienstleistung statt Eigentum zu sehen. Autonome Fahrzeuge können ihre Nutzer dort treffen wo sie stehen, bis zum Ziel fahren und diesen Prozess mit dem nächsten Kunden wiederholen. Mobilität wird Auch von neuen Technologien beeinflusst. 3-D Druck z.B. hat das Potenzial, die gesamte Herstellungsindustrie zu revolutionieren und die Herstellungsfähigkeit an jeden Bürger zu geben.  Photovoltaikmodule und Windkraftanlagen haben das bei der Stromerzeugung bereits ermöglicht. Ähnliche Durchbrüche können auch in der Transportbranche geschehen.

 

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