Was ist Heizungscontracting?

Im Heizungscontracting verpflichtet sich ein Dienstleister zur Lieferung von Wärme, Kälte, Strom oder anderen Betriebsstoffen. Gleichzeitig übernimmt er die Installation und Wartung der dafür notwendigen technischen Anlage. Das heißt: Ein Contracting-Nehmer, zum Beispiel der Besitzer eines Einfamilienhauses, bekommt kostenfrei eine neue Heizung, zahlt dafür aber in der Regel einen festgelegten monatlichen Grundpreis, sowie die Kosten für die von ihm verbrauchte Wärme.

Was im Bereich von Industrie- und Gewerbeanlagen bereits länger Zeit üblich ist, wurde im Zuge der Energiewende auch auf den Ein- und Mehrfamilienhausbereich übertragen. Denn auf der Suche nach neuen Geschäftsmodellen haben große Energieversorger damit begonnen, die Konzepte auf den Verbrauchermarkt zuzuschneiden. Heute werben überwiegend Energieversorger, Planungsbüros oder Handwerksbetriebe mit den „rundum-sorglos-Paketen“.

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Eignet sich Heizungscontracting für private Haushalte?

Angebote zum Heizungscontracting gibt es heute für nahezu jeden Bereich. Angefangen vom privaten Wohnhaus, über den gewerblichen Wohnungsbau bis hin zu  Gewerbe- und Industrieanlagen.  

Im privaten Bereich punkten die Konzepte vor allem mit hoher Sicherheit und niedrigem Aufwand. Denn von der Planung bis zur Heizungswartung werden alle Arbeiten und Kosten vom Contracting-Anbieter übernommen.

Das Heizungscontracting kann sich dabei vor allem für private Haushalte eignen, die:

  • hohe Investitionen vermeiden möchten
  • Arbeit und Aufwand, verbunden mit der neuen Anlage, vermeiden möchten
  • viel Wert auf eine Sicherheit und Service legen

Lohnt sich Heizungscontracting?

Ob sich Heizungscontracting lohnt oder nicht, kann generell nur im Einzelfall entschieden werden. Vor allem die Angebote von Energieversorgern seien meist unverhältnismäßig teuer, berichtet der „Bund der Energieverbraucher“.

Da die Verträge der Anbieter sehr unterschiedlich ausfallen können, lohnt es sich vor der Unterzeichnung noch einmal genau nachzurechnen. Denn mit Laufzeiten von 10 bis 15 Jahren, tragen Sie die Folge falscher Entscheidungen lange.

Vergleichen Sie daher die Kosten einer alternativ finanzierten Anlage mit denen eines konkreten Contracting-Angebots um eine sichere Entscheidung treffen zu können. Ein Energieexperte aus Ihrer Nähe steht Ihnen dabei gern zur Seite.

Darauf sollten Sie beim Heizungscontracting achten!

Da es keine einheitlich geregelten Verträge gibt, sollten Sie vorliegende Contracting-Angebote genau prüfen. Achten Sie dabei aber unbedingt auf Regelungen zu Preisänderungen während der Vertragslaufzeit. Denn da keiner die Energiepreise der nächsten 10 oder 15 Jahre vorhersehen kann, ist eine Anpassung der Verbrauchskosten fair. Allerdings sollten sich neben Preissteigerungen auch Preissenkungen am Energiemarkt auf die von Ihnen zu zahlenden Kosten auswirken.

Um unvorhergesehen Kosten zu vermieden, sollte das Angebot des Contractors neben Installation, Wartung und Service der Neuanlage auch die Demontage und Entsorgung der Altanlage enthalten. Genau so sollten Sie auch prüfen, wer nach Ablauf der Vertragslaufzeit für die eventuell anfallende Demontage der im Rahmen des Contracting installierten Heizung verantwortlich ist.

Da der Heizungscontractor seine Anlage in Ihrem Heizungskeller installiert, können auch die Kosten für den Aufstellraum mit einer Miete beziffert oder im Wärmepreis berücksichtigt werden. Um Nachteile bei einem eventuellen Verkauf des Hauses bereits frühzeitig aus dem Weg zu räumen, sollten Sie darauf achten dem Anbieter wenn möglich keine Grunddienstbarkeit an Ihrem Grundstück zu bestellen. Denn das würde Ihr Grundstück zugunsten des Contractors belasten. Verlangen könnte er das, da die Heizungsanlage nach der Installation zu einem wesentlichen Bestandteil Ihres Hauses wird und somit rechtlich in Ihrem Eigentum steht.

Verträge zum Heizungscontracting im privaten Bereich haben oft eine Vertragslaufzeit von 10 bis 15 Jahren. Um bösen Überraschungen vorzubeugen, sollten Sie dabei auch auf eine flexible Regelung zum Vertragsende gestalten. Eine Übernahme- oder Kaufoption lässt Ihnen dabei alle Freiheiten.

Weiter Informationen und Hinweise, worauf bei einem Heizungscontracting zu achten ist, hat auch die Verbraucherzentrale NRW in einem Beitrag zusammengestellt.

Fazit und Zusammenfassung

Das Heizungscontracting kann eine interessante und lohnenswerte Alternative zu eigen-finanzierten neuen Heizung sein. Da sich die Verträge am Markt stark unterscheiden können, lohnt es sich in jedem Fall genauer hinzusehen. Auch die Unterstützung durch einen Experten kann hier zur nötigen Transparenz verhelfen.

Abschließend möchten wir Ihnen die wichtigsten Vor- und Nachteile hier noch einmal zusammenstellen.

Die wichtigsten Vorteile des Heizungscontracting sind:

  • Neue Heizungsanlage ohne eigene Investition (Keine Kredite oder Finanzierungsprobleme)
  • Kein eigener Aufwand bei Planung, Installation und Betrieb
  • Hohe Sicherheit durch regelmäßige Wartung und 24-Stunden Entstör-Dienst

Die bedeutendsten Nachteile des Heizungscontracting sind:

  • Hohe Vertragslaufzeiten
  • Anlage nicht im eigenen Eigentum
  • Teilweise höhere Kosten als eigen-finanzierte Anlage (genau prüfen)

Ein Beitrag von Alexander Rosenkranz

Heizungscontracting – Lohnt sich das?

eccuro Redaktion

1 Kommentar

Carla Groß 21.08.2018, 16:33

weitere Nachteile:

liberalisierter Markt für den Energieeinkauf nicht nutzbar, also schlechtere Einkaufspreise für den Wärme-Energieträger
Eigentumsübergang bei Beendigung bleibt oft unklar, vermutlich nicht lukrativ.
Es ist nur eine max. Laufzeit von 10 Jahren erlaubt, denn es gelten die AGB der AVB Fernwärme.

Fazit: genau prüfen, was enthalten ist und unbedingt bis zum Ende durchrechnen.

P.S. Vorsicht bei Wohnungs-oder Hauskauf vom Bauträger: Contracting kann enthalten, ohne als solches klar benannt zu sein.

Carla Groß, Verbraucherzentrale Sachsen

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