Ein Plattenbau im Dorf

Plattenbauten haben trotz ihres schlechten Rufs und ihrem monotonem Aussehen einen relativ niedrigen Energieverbrauch im Vergleich zur Altbauten. Mit konventionellen Sanierungsmaßnahmen kann ein Plattenbau auch den Passivhausstandard erreichen.

 In Großstädte ist einfache Sanierung sinnvoll Bild:Ilya Sogolov - Eccuro.com

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Bestehende Plattenbaugebäude in Ostdeutschland sowie in den neuen Mitgliedstaaten der EU sind meist 27 bis 57 Jahre alt. Bei der Mehrheit den typischen P2 Plattenbauten liegt die geschätzte Lebensdauer der tragenden Bauteile zwischen 100 und 150 Jahren, wobei die Gebäudetechnik und Gebäudehülle schon heute am Ende ihrer Lebensdauer angelangt ist.
Laut einer Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung gewinnt seit dem Jahr 2012 Ostdeutschland erstmal wieder an Bevölkerung hinzu. Dies allerdings nur in Großstädten. Ländliche Gebiete verlieren weiter an Einwohnern - vor allem jüngere Bürger. In Ostdeutschland findet man Plattenbausiedlungen nicht nur in Großstädten, sondern auch in kleineren Kommunen. Dort wo in ländlichen Kommunen noch alte Plattenbauten stehen, sehen sie deplatziert aus. So ist es zum Beispiel der Fall in der sogenannten Manhattansiedlung bei Letschin, wo in den alten Platten kaum Einwohner zu finden sind und diejenige die übrig geblieben sind, leiden unter Armut.

Standardisierung als Vorteil

So wurde in Frankenberg bei Chemnitz durch einen intelligenten Rückbau von leerstehenden Plattenbauten eine attraktive Wohnsiedlung mit Stahldächer geschaffen. Die sechsgeschossigen Plattenbauten wurden in Wohnprojekten umgewandelt, die besser für die nachgefragte Lebensqualität in kleinstädtischen Gebieten geeignet sind.
Zu den verwirklichten Sanierungsmaßnahmen gehört hauptsächlich ein partieller Rückbau sowie eine Neugestaltung und Aufwertung der bestehenden Baukonstruktionen. Um den kleinstädtischen Charakter des ursprünglichen Gebiets zu erhalten, wurden die Dachflächen zu Ziegeldächern umgebaut. Weiterhin entstanden neue Balkone und Grünanlagen.
Die Umbau- und Sanierungsarbeiten hatten dann die erwünschte Folge.: Alle neuen Wohnungen sind nun erfolgreich vermietet. Weitere technische Aspekte des Projekts finden Sie in dem vollen Beitrag von baulinks.de.


In Leinefelde in Thüringen, welches bis zum größten Teil aus Plattenbausiedlungen besteht, hat der Architekt Stefan Forster den Umbau als Lösung entworfen. Die oberen Geschosse wurden in manchen Fällen abgetragen. In anderen wurde ganzen Segmente abgenommen. Besonders wichtig war die Errichtung neuer Balkone sowie eine Erweiterung der existierenden Balkone und Terrassen.

Obwohl die tragende Konstruktion der Plattenbauten unverändert blieb, wurden die alten P2 Grundrisse unterschiedlich, je nach Zweck modifiziert, wodurch verschiedene Wohnungstypen entstanden. Küche und Bäder wurden vergrößert, dabei entstanden moderne und individualisierte Wohnräume sowie private Gärten.
Das Konzept ist ein Gegenentwurf für Plattenbaugebäude, die nur energetisch saniert wurden. Manche davon wurden trotz der Sanierung wegen zu niedrigem Angebot wieder abgerissen. Weiterhin war es von Vorteil einen laufenden Kontakt mit den Bewohnern und Kunden zu halten, um passende Konzepte zum Wohngebiet zu entwickeln.

Wiederverwertung - Platten als Legosteine

Da die Platten bei Rückbau von alten DDR Gebäuden in einem guten Zustand sind, haben Ingenieure aus der TU Berlin die Idee, sie wieder zu verwerten. Nicht jeder Teil der Gebäude lässt sich recyceln, da manche Teile mit giftigen Materialien zu DDR Zeiten bearbeitet wurden. Decken machen allerdings einen idealen Baustoff für die Wiederverwendung. Diese Art Wiederverwertung hat bei einigen Bauversuchen rund ein Drittel der Rohbaukosten gespart.
So hat die Architektin Dr. Angelika Mettke ein Projekt geplant indem binnen vier Tage bereits eine Konstruktion eines Gebäudes gelang. Das eingeschossige Gebäude ist aus 80 Betonelementen gebaut, die von einem “Spendergebäude” entnommen wurden. Die Architektin ruft zur Vereinfachung der Vergabe von Baugenehmigungen für Bauprojekte derer Art auf, sowie für die Einrichtung einer Handelsbörse für Betonelemente. Normalerweise werden die Elemente in Betonsplit geschreddert und für Bauprojekte wie Straßenbau benutzt.
Trotz der hohen Nachfrage, vor allem für Einfamilienhäuser, ist es nicht immer möglich solche Projekte zu realisieren. Grund dafür ist die Tatsache, dass Große Plattenbauprojekte selten vor dem Abriss stehen.
Weitere kreative Verwendungen für Plattenbauten finden Sie auf der Website https://www.jeder-qm-du.de/.

Fazit und Zusammenfassung

Von der praktischen Ansicht sind Plattenbaugebäuden sowohl sparsam als auch nachhaltig. Anhand moderner Sanierungsmaßnahmen und Design ist es möglich, sowohl Behaglichkeit als auch inneren Wohnkomfort zu schaffen. Daher ist auch der Umbau ein wichtiges Mittel um Energie zu sparen und alte Gebäude den gegenwärtigen Situationen anzupassen. Mit Hilfe von Technologien wie Solaranlagen, grünen Dächern und Kleinwindkraftanlagen können Plattenbauten in der Zukunft auch einen Anteil ihrer Energie erzeugen und damit neue Horizonte bei Energieeinsspar- und Erzeugung eröffnen.
Das Brechen der Plattenbauschablone hat den Einwohner ermöglicht, ihre Umgebung selber in die Hand zu nehmen und sich um den Gemeinschaftszusammenhalt zu kümmern. Nicht nur zu DDR Zeiten und nicht nur in der DDR selbst entstanden Projekte aus vorgefertigten Bauelementen. Diese Bauweise hat ihre Spuren in einen großen Teil der heutigen Bauprojekte hinterlassen. Der Umbau von älteren und anderen Gebäuden, die nicht mehr zu ihrem ursprünglichen Zweck verwendet werden, wird weiter ausgeübt, um Kommunen zu verstärken und an Wohnqualität zu gewinnen.

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