Mehr Klimaschutz: CO2-Preis verteuert Heizen und Fahren

Mit dem kürzlich beschlossenen Klimapaket hat sich die Bundesregierung auch dazu geeinigt, den Ausstoß an Kohlendioxid in den Bereichen Verkehr und Gebäude mit Kosten zu belegen. Die höheren Belastungen sollen Verbraucher dazu bewegen, lieber mit dem Rad oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren als mit dem eigenen Auto. Außerdem sollen Mieter, Haus- und Wohnungsbesitzer sparsamer heizen. Dazu müssen sie sich bewusst Verhalten und in vielen Fällen auch alte Gebäude sowie deren Heizungsanlagen modernisieren. Ziel der CO2-Bepreisung ist es, den CO2-Ausstoß in Deutschland drastisch zu senken, um das mit der EU vereinbarte Klimaziel für 2030 erreichen zu können. Das sieht eine Reduzierung der Kohlendioxid-Emissionen um 40 Prozent gegenüber 1990 vor. Verfehlt Deutschland dieses Ziel, drohen hohe Strafzahlungen.

CO2-Bepreisung ab 2021 mit Festpreissystem

Die Einführung der CO2-Preise ist für 2021 vorgesehen. Wie viel Kohlendioxid kostet, steht dabei bereits heute fest. Denn in den ersten fünf Jahren erfolgt die CO2-Bepreisung im Festpreissystem. Die folgende Tabelle zeigt, wie sich die Kosten bis zum Jahr 2025 entwickeln. (Stand 1-2020)

Jahr CO2-Preis pro Tonne
2021 25 Euro
2022 30 Euro
2023 35 Euro
2024 45 Euro
2025 55 Euro
2026 55 … 60 Euro

Ab 2026 bildet sich der Preis für die CO2-Emissionen am Markt. Denn dann müssen Unternehmen Zertifikate bei Auktionen oder auf einem Sekundärmarkt kaufen, um ihre eigenen Emissionen abzudecken. Um die Klimaziele für 2030 nicht zu verfehlen, legt die Bundesregierung ab 2026 außerdem maximale Emissionsgrenzen fest. Diese werden von Jahr zu Jahr geringer und wirken sich in Abhängigkeit vom Grad der Klimaneutralität im Verkehrs- und Gebäudebereich direkt auf die CO2-Preise aus. Damit die CO2-Bepreisung ihre Wirkung nicht verfehlt und Verbraucher nicht zu stark belastet werden, legt die Bundesregierung dann außerdem einen Preisrahmen fest. Während dieser im Jahr 2026 zwischen 55 und 60 Euro pro Tonne CO2 liegt, erfolgt eine Entscheidung über die Preisspanne ab 2027 erst im Jahr 2025.

Rohstoffhändler kommen für CO2-Preise auf

Die Kosten für den CO2-Ausstoß tragen erst einmal diejenigen, die Rohstoffe für Fahrzeuge und Gebäude in den Verkehr bringen. Sie müssen spezielle Zertifikate kaufen, um die Menge an CO2 abzudecken, die die vertriebenen Kraft- und Heizstoffe enthalten. Die Mehrkosten geben sie dabei aber an ihre Kunden weiter, indem sie den Preis für Kohlendioxid auf die Brennstoffpreise aufschlagen. So kommt es dazu, dass Verbraucher für Benzin, Diesel, Erdgas, Heizöl und Flüssiggas in Zukunft mehr zahlen. Welche Kosten auf diese zukommen, zeigt die folgende Tabelle beispielhaft. (Gasheizung mit 247 Gramm CO2 pro Kilowattstunde; Stand 1-2020)

Jahr / CO2-Bepreisung 10.000 kWh Verbrauch 15.000 kWh Verbrauch 20.000 kWh Verbrauch
2021 – 25 €/to 62,50 Euro 92,50 Euro 125,00 Euro
2023 – 35 €/to 87,50 Euro 129,00 Euro 175,00 Euro
2025 – 55 €/to 136,00 Euro 204,00 Euro 272,00 Euro

Neben den Mehrkosten beim Heizen sorgt die CO2-Bepreisung auch für eine höhere Belastung beim Fahren. Denn auch Kraftstoffhändler müssen Emissionszertifikate kaufen. Genau wie im Heizungsbereich schlagen sie die Mehrkosten dabei ebenso auf die Brennstoffpreise auf.

Übrigens: Viele sprechen bei der CO2-Bepreisung von einer CO2-Steuer. Das kommt daher, dass die Regierung zunächst eine Verteuerung von Kraft- und Heizstoffen über eine zusätzliche Steuer angedacht hatte. In der Praxis handelt es sich dabei jedoch um ein Emissionshandelssystem. Das soll es ermöglichen, die Kosten flexibler an die tatsächlichen Bedürfnisse anzupassen.

Einnahmen der CO2-Bepreisung dienen dem Klimaschutz

Was passiert eigentlich mit dem Geld, das die Bundesregierung über den CO2-Preis einnimmt? Diese Frage stellen sich aktuell viele Bürger. Die Antwort: Es soll dem Klimaschutz zugutekommen. Die Regierung finanziert damit also Maßnahmen, die ebenfalls dazu beitragen sollen, den Ausstoß von Kohlendioxid in Deutschland zu senken. Außerdem sollen die Einnahmen an anderer Stelle auch zur Entlastung der Bürger beitragen. So ist geplant, mit dem Geld aus der CO2-Bepreisung den Strompreis zu senken. Weiterhin diskutiert die Politik über eine höhere Pendlerpauschale und mehr Wohngeld. Ob die Vergünstigungen tatsächlich in der Praxis ankommen, ist aktuell jedoch unklar. Denn nach einem Stopp von Teilen des Klimapakets werden die entsprechenden Steuergesetze nun neu verhandelt. Experten erwarten eine Entscheidung noch vor Weihnachten.

Diese Maßnahmen helfen, den CO2-Ausstoß zu reduzieren

Sollen die Auswirkungen der CO2-Bepreisung gering bleiben, müssen Verbraucher Energie sparen. Denn nur wenn sie im Verkehr wie im Haushalt weniger Energie benötigen, zahlen sie auch weniger für das klimaschädliche CO2. Im Verkehr können sie dabei öfter auf das Fahrrad, den Bus oder die Bahn umsteigen. Auf diese Weise sinkt der Sprit-Verbrauch und die zusätzlichen Kosten für CO2 fallen geringer aus.

Geht es ums Heizen, haben vor allem Mieter weniger Möglichkeiten. Sie können lediglich bewusster mit Wärme umgehen. Das heißt: Raumtemperaturen optimal einstellen und richtig lüften. Weitere Tipps geben wir im Beitrag „4 Heiztipps, die ohne Kosten sparen helfen“.

Wer selbst ein Haus oder eine Wohnung besitzt, kann energetisch modernisieren. Neben der Dämmung von Dach, Wänden sowie Keller oder dem Austausch der Fenster ist die Heizungsmodernisierung besonders effektiv. Denn die Maßnahme ist vergleichsweise günstig und hilft, den Energieverbrauch um bis zu 30 Prozent zu senken. Wir geben 5 einfache Sanierungstipps zum Heizkosten sparen.

CO2-Bepreisung zum Klimaschutz

eccuro Redaktion

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